ARCHIV FÜR AUTOBAHN- UND STRASSENGESCHICHTE

Asphalt, Beton & Stein | Brücken & Tunnel

BAB A9: A-Bw 114 - Ein später nützlicher Dienst für die Autobahn

Mit passieren der Stadt Eisenberg erreichen die auf der BAB A9 nach Süden fahrenden Kraftfahrzeuge den Freistaat Thüringen. Dort, wo die Benutzer zur linken die Stadt erblicken, stand einstmals eine interessante Brücke zur Überführung der Landstraße Eisenberg - Naumburg (Saale), die auch als "Thüringer Tor" bezeichnet wurde. Zwar unter Denkmalschutz stehend, musste sie dennoch beim sechsstreifigen Ausbau der A9 in den 1990er Jahren abgerissen werden, da der gesamte lichte Raum zwischen den in den nördlichen und südlichen Hang hineingebauten Widerlagern für die verbreiterte Trasse benötigt wurde.

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Bild 1: Bau der RAB-Strecke 60 und das "Thüringer Tor".

Die Autobahn umfährt Eisenberg westlich und taucht bei Hainspitz in das große, über Bad Klosterlausnitz und Hermsdorf/Th. bis weit nach Süden reichende Waldgebiet ein, welches der administrativen Einheit den Namen "Saale-Holzland-Kreis" verlieh.

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Bild 2: Verlauf der BAB A9 zwischen Eisenberg und Bad Klosterlausnitz im Saale-Holzland-Kreis des Freistaates Thüringen.

Eisenberg war bis 1969 an die Eisenbahnstrecke [Jena] - Porstendorf - Krossen/Elster - [Zeitz] angeschlossen. Die Bahnstrecke folgte zwischen Bürgel und Krossen im Wesentlichen der damaligen F7, heute die Bundesstraße B7 Jena - Gera. Etwa 500 m westlich des Ortes Saasa1 , heute ein Teil von Eisenberg, wurde die Autobahn über die Bahnstrecke geführt. Mit Einstellung des Personenzugverkehrs zwischen Eisenberg und Bürgel am 1. April 1969 (Güterzüge fuhren noch bis zum 23. November 1969) endete die Geschichte der auch als "Eisenberger Esel" genannten Bahnverbindung, das A-Bauwerk hatte seine Funktion (vorerst) verloren.

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Bild 3: Letzte Fahrt eines Personenzuges nach Bürgel am 30.03.1969.

Im Zuge der Erweiterung der Bundesautobahn A9 von 2 x 2 auf 2 x 3 Fahrspuren zwischen den AS Eisenberg und Bad Klosterlausnitz vom Februar 1999 bis Juni 2001 (Betriebs-km 175,9 bis 183,0) waren die Brückenbauwerke zu erneuern. Dazu gehörte auch der Umbau der Anschlussstelle Eisenberg an die B7. Das nahe dieser Anschlussstelle befindliche A-BW 114 war bei der Ertüchtigung des Abschnitts Landesgrenze Sachsen-Anhalt - AS Eisenberg, Verkehrsfreigabe am 10.11.1999, bereits erneuert worden. Das ermöglichte für die Dauer der Bauausführung des Kreuzungsbauwerks die Umleitung des Verkehrs der B7 durch diesen Neubau

Heute führt durch das Bauwerk der 28,7 km lange Bahntrassenradweg von Krossen (alte Schreibweise Crossen) nach Eisenberg und Golmsdorf.

Bildnachweis

  1. Bild 1: Die Straße, 3. Jahrg. (1936), Heft 13, S. 396
  2. Bild 2: Ausschnitt aus: Wanderkarte Eisenberg, Mühltal, Bad Klosterlausnitz M. 1 : 40 000, VEB Landkartenverlag Berlin, 1957
  3. Bild 3: Spende von Conrad Linde, Jena

1 In Saasa befand sich bis 1979 ein sog. "Aufnahmeheim" für in die DDR übergesiedelte Bundesbürger

© H. Schneider, Naumburg (Saale) 12/2020